St. Magnuser Historie
Unter uns sind Familien, die seit 30 bis 40 Jahren und teilweise noch länger in St. Magnus leben. Hört man ihnen zu, so kann man etwas über das Gewachsene erfahren, das den Ortsteil prägt und den Wandel, den er in den letzten Jahrzehnten erfahren hat.
In den 70er, 80er und 90er Jahren war es vor allem der TSV St. Magnus, der mit seiner erfolgreichen Handballabteilung zur Identität von St. Magnus und einem Gemeinschaftsgefühl unter seinen Bewohnern entscheidend beitrug. In verschiedensten Altersklassen wurde hier von Kindesbeinen an Handball gespielt. Kinder und Jugendliche waren ebenso engagiert wie junge Erwachsene, die als Spieler und Betreuer tätig waren. Der Wegfall dieser prägenden Handballgemeinschaft und die damit einhergehenden sozialen Verluste konnten im Ortsteil St. Magnus nicht entsprechend aufgefangen werden.
Die Freiwillige Feuerwehr hatte bis 2011 in einem ehemaligen Hofmeier- Haus am Kapellenberg ihren Sitz. Wie der TSV St. Magnus, so trug auch diese Vereinigung zur Identität des Ortsteils bei. Zu dem jährlichen Osterfeuer an der jetztigen Hans-Hermann-Sieling-Straße gab es auch ein jährliches Laternelaufen, das die Mitglieder organisierten.
Bauer Schütte prägte den Ortsteil wesentlich. An der Ecke Billungstraße/Auf dem Hohen Ufer steht immer noch dessen Bauernhaus von 1897. Der Hof von Bauer Schütte erstreckte sich über die Westseite der Billungstraße mit mehreren Gebäuden, einem Garten und einer Pferde- Weide in Hofnähe. Er besaß u.a. Felder am Oeversberg und neben Bömers Park, ferner Weideland an der Lesum und zwischen Raschenkampsweg und dem Gartenbauamt an der Billungstraße. Einige von uns haben als Kinder dieses Hofleben, den Umgang mit Tieren und der Natur kennenund liebengelernt. Durch die Verknappung seiner Agrarflächen staatlicherseits wurde Bauer Schütte gezwungen, sich im Blockland eine neue Existenz aufzubauen. Nachdem er seine Weideflächen an der Billungstraße verkauft hatte, erfolgte hier in den 70er und 80er Jahren zunächst eine moderate Bebauung mit Einfamilienhäusern.
Auf dem verkauften Feld an Bömers Park wuchs St. Magnus beträchtlich. Hier verlaufen heute die Hans-Hermann-Sieling-Straße, die Wilhem-Haas- Straße, An Rankes Feld, die Loki-Schmidt-Straße und die Heinrich- Behrens-Straße. Die Bebauung erfolgte hier mit Ein- und Mehrfamilienhäusern im zwei- und mehrgeschossigen Stil. Sie ist noch im Gange. In den 90er Jahren und den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts hielt ein neuer Baustil in St. Magnus Einzug. Alte, kleine Häuser wie das Fachwerkhaus des Schlachters Schmidt an der Ecke Pumpenstraße und Auf dem Hohen Ufer wurden abgerissen und moderne mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser gebaut. Bebauungspläne wurden nachträglich verändert, also angepasst. Die ehemalige Remise von Schloss Mühlental und das Haus Schotteck, beide liegen inmitten des Knoops Park am Kapellenberg, wurden privatisiert, der Betrieb der Jacobs University, deren Campus an St. Magnus angrenzt, aufgenommen. Diese Entwicklung hat ihr vorläufiges Ende mit den Bauten an der Straße Gut Hoher Kamp gefunden. Die umfangreichen Baumfällungen, die hierzu erfolgten, werden in der Presse und der Bevölkerung gerade diskutiert. Widerstand gegen eine Wohnbebauung, die sich dem nachbarschaftlichen Ortsbild nicht verbunden fühlt, regte sich in den letzten Jahren in der Straße Gut Weilen und den angrenzenden Straßen. Die Bürgerinitiative Nachbarschaft Gut Weilen verhinderte erfolgreich den Bau von zwei überdimensionierten Fünf-Familienhäusern.