Unsere Ziele und Perspektiven
Wie sieht St. Magnus im Jahre 2050 aus? Wir meinen, dass die Natur eine besondere Konstante in St. Magnus darstellt, die diesem Stadtteil sein Gesicht gibt. Die Vermittlung dieser Natur an die nachfolgenden Generationen sollte hier in den Blick genommen werden. Ein Dorfgemeinschaftsgefühl müsste ebenso wieder aufgebaut werden, wie ein interessantes, soziales Lehr- und Freizeitangebot für Kinder, Jugendliche, die Senioren der Seniorenheime, allgemein ältere Menschen und die Parkbesucher geschaffen werden müsste. Insbesondere müsste ein Ort für Jugendliche geschaffen werden, an dem sie sich aufhalten können, ohne dass es zu Konflikten wegen Ruhestörungen mit Anwohnern kommt; dies war ein Ergebnis der Spielraumanalyse St. Magnus, die das Naturspielraum-Büro (Ehepaar Kinder, 2011) im Auftrag des Burglesumer Beirates vorgelegt hat. Für die Bewohner der Seniorenheime und allgemein ältere Menschen müsste ein verkehrgeschützter Raum mit sozialen Kontakten bereitgestellt bzw. ausgebaut werden.
Als städteplanerischen Impuls stellen wir uns aus diesen Gründen – und abgeleitet aus der jüngeren Geschichte – auf den letzten Freiflächen des Ortsteiles eine integrativ wirkende Mischfläche vor, die das gemeinschaftliche Stadtteilleben von St. Magnus und Umgebung als „Grünem Marktplatz“ fördert und belebt. Das Gelände stellt die geografische Mitte von St. Magnus dar, ist von überall schnell und gut erreichbar und eignet sich für einen solchen Marktplatz daher ausgesprochen gut. Die Öffnung des Geländes für die Allgemeinheit würde die Durchlässigkeit und damit die Durchstreifbarkeit von St. Magnus enorm erhöhen, man denke hierbei etwa an die „Pauliner Marsch“ in der Nähe des Weser-Stadions.
Nutzungsideen für diese integrative Marktplatz-Fläche könnten sein:
- Ein Begegnungsraum für Jung und Alt, im Einzelnen:
- ein Schul- bzw. Lehrgarten für Kinder und Jugendliche des Stadtteiles und der Schulen aus benachbarten Stadtteilen; für Umwelt-Bildungs- Gedanken dieser Art eignet sich die Fläche in idealer Weise! Siehe 2.
- eine Streuobstwiese
- ein Bereich für Jugendliche, z. B. der Bau eines Blockhauses in Fachwerk-Lehm-Stroh-Bauweise, eine Multifunktionsfläche, die verschieden nutzbar wäre und in Abstimmung mit den Anwohnern geplant werden sollte
- ein Seniorenbereich, etwa ein Seniorenspielplatz mit Turngeräten und ein Wegesystem, das u. a. die Seniorenanlagen anbindet - Die Aufrechterhaltung der intakten Zweigstelle des Umweltbetriebs Bremen zur Pflege des Knoops Park (evt. in verkleinerter Form) und die Abtretung der Gewächshäuser an einen Schulgarten.
- Eine Parkfläche mit einer Erweiterung der Eichensammlung vor Haus Schotteck, die so zu einer überregionalen, botanischen Sehenswürdigkeit ausgebaut werden könnte, wie es von Mitgliedern des Parkschutzaktions-Vereines (Pascha) bereits vorgeschlagen wurde
- Gartenland, ein Parzellengebiet mit kleinen Gärten für garteninteressierte Bürger
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Eine „Kulturbrache“; für kommende Freiland-Künstler, für das Haus Kränholm, für einen weiteren Bühnenort des „Sommer in Lesmona“
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Eine Ausgleichsfläche für künftige Bremen-Norder Wohnbauprojekte
Der künftige Prozess der Gestaltung dieser Fläche könnte hingegen durch einen „Runden Tisch“ in Bremen-Nord Pilot-Status für kommende Quartiersbesiedelungen erlangen. Das Stadtteilleben und eine echte Bürgerbeteiligung würden Auftrieb erhalten, eine Politikverdrossenheit würde nicht weiter angefacht werden. Angesichts zahlreicher Wohnungs- Leerstände im Ortsteil stehen wir hier einer weiteren, massiven Schaffung von Wohnraum skeptisch gegenüber. Alle Experten sind sich einig, dass für Bremen-Nord in den kommenden Jahren ein Bevölkerungsrückgang zu erwarten ist. Werden dann zu den Leerständen etwa in der Weizenfurt (zum Teil seit zwei Jahren) und Vor den Kampen weitere hinzukommen? Wie wird sich dies auf den Ortsteil auswirken?
Man wolle eine „soziale Durchmischung“ in den bestehenden Ortsteilen erreichen, heißt es in Koalitionskreisen und folgt damit dem Hamburger GEWOS-Institut, das der Senat 2009 mit einer umfangreichen Studie zum Bremer Wohnungsbau beauftragt hat. Doch St. Magnus – und dies ist nicht jedermann bekannt – ist ein sozial durchmischter Stadtteil. Die Blockbebauungen mit Mehrfamilienhäusern in den Straßen Weizenfurt, Mahlstedtstraße, Finkenschlag, Vor den Kampen, Auf dem Stahlhorn, Holthorster Weg gehören eben auch zu St. Magnus. Mit einem Anteil von 22% Wohnblockbebauung ist St. Magnus sogar ein in Bremen in dieser Hinsicht führender Ortsteil (Zahlen vom Statistischen Landesamt, 2011)!
Das GEWOS-Gutachten wird von fachkundiger Seite kritisiert. Ein „zentrales Problem“ der Studie sei es, „dass der objektive, qualitative Bedarf [an Wohnraum] nicht anhand verlässlicher Daten ermittelt wurde.“ (Arbeitnehmerkammer Bremen: Materialien und Analysen zur Wohnungsbaukonzeption der Stadt Bremen, Referat für regionale Strukturentwicklung, Bernd Strüßmann, Bremen, November 2011, S. 14). Wir fragen: Wird die Schaffung von Wohnraum in der Billungstraße überhaupt für Bürger mit geringem Einkommen erfolgen? Ein möglicher Investor muss die 20% derartigen Wohnraumes nur in seinem Bestand ausweisen, nicht ihn auch vor Ort bauen!! Sollte Bremen den Quadratmeter für 25 Euro hier anbieten, wie es der Burglesumer Beirat in einem Beschluss vom 17.7.12 fordert (Protokoll Seite 7)? Ist dies möglich? Fragen über Fragen. Wir sehen durchaus den Bedarf an Wohnraum für geringe Einkommen. Doch wir denken, dass hier etwas anderes entstehen sollte: Ein gemeinschaftlicher Zukunftsraum für jedes Alter. Bei unseren Forderungen und Ideen werden wir von der Ationsgemeinschaft Bremer Schweiz unterstützt. Sie hat einen Brief an Bürgermeister Böhrnsen geschrieben, den man im Internet unter www.bremer-schweiz.de oder direkt hier einsehen kann.